Die dunkle Seite des Scrollens
23.11.23 Ertappst auch Du Dich dabei, wie Du Tag für Tag und in Endlosschleife durch negative Nachrichten scrollst? Dieses Phänomen taucht in der heutigen digitalen Welt sehr oft auf und trägt den Namen “Doomscrolling”. Was es damit auf sich hat und wie wir davon loskommen können, erforscht unsere Autorin Christine.
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Das Wort “Doom” beschreibt genau das Gefühl, welches das endlose Scrollen in uns auslöst: “Doom” bedeutet auf Deutsch “Untergang” oder “drohendes Unheil”. Doomscrolling heißt also so viel wie exzessiv in negativen Nachrichten scrollen, dass fast schon ein Gefühl von einem bevorstehenden Weltuntergang aufkommt. Gesund ist das für unsere Psyche natürlich auf gar keinen Fall. Die Nachrichten begleiten uns noch tagelang und trotzdem erwischt man sich am nächsten Tag schon wieder beim scrollen. Für unsere Psyche ist das sehr belastend und kann Dauerstress hervorrufen.
Es stellt sich also die berechtigte Frage: Warum tun wir uns das auf Dauer an, wo wir doch genau wissen, wie schlimm die Belastung ist? Dahinter steckt das menschliche Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit. Das klingt zunächst extrem paradox, oder? Schließlich bewirkt das Doomscrolling vielmehr das Gegenteil. Man fühlt sich unsicher und bedroht von den einprasselnden News. In Krisenzeiten steigt unsere Hilflosigkeit und Unsicherheit. Um ein Gefühl von Sicherheit zurückzugewinnen, versuchen wir uns intensiv mit den Nachrichten zu beschäftigen. Das sorgt für bessere Orientierung in unsicheren Zeiten. Das Problem liegt vor allem darin, dass die jüngere Generation oftmals über soziale Medien Nachrichten konsumiert, wo relativ ungefiltert und voller Emotion berichtet wird - nicht zuletzt auch von direkt Betroffenen. Bei so einer großen Menge an Informationen und Privatberichten verliert man einfach schnell den Überblick, was eine noch größere Unsicherheit auslöst und so beginnt der Teufelskreis.
Wir haben 3 Vorschläge, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen und sich nicht länger tagtäglich nur von schlechten Nachrichten beeinflussen zu lassen:
- Einfach wegschauen ist natürlich auch keine Lösung, aber es hilft zunächst sich die Zeit einzuschränken, in welcher man sich mit aktuellen Themen beschäftigt.
- Damit hängt allerdings auch die Art der Nachrichtenaufnahme zusammen. Es ist besser, sich tiefgehend und sachlich mit dem Thema auseinanderzusetzen, anstatt immer wieder nur kleine Stückchen auf Instagram aufzunehmen. Soziale Medien sind in erster Linie nicht zur Berichterstattung da. Es gibt viele gute Nachrichtenportale, in welchen professionell über die Lage der Situation berichtet wird. Vielleicht hilft es Dir, Dich zwei oder drei Nachrichtenquellen zu beschränken.
- Nicht zuletzt darf auch der Ausgleich nicht zu kurz kommen. Indem man der Nachrichtenzeit ein Limit setzt, kann man den Fokus auch wieder voll und ganz auf seine Hobbies und Freund:innen legen. Gerade in Krisenzeiten sind diese nämlich das A und O.
Hast Du noch weitere Vorschläge zum Umgang mit schlechten Nachrichten? Teile deine Gedanken gerne mit uns auf Instagram oder TikTok.