Mensch sitzt auf einer Bank und hält sich die Hände vorm Gesicht

„Sei ein Mann*“

*Bitte beachten: In diesem Beitrag wird durch die zugrunde liegende Literatur das binäre Geschlechtersystem verwendet. Es sollen keine Personen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert oder ausgeschlossen werden. KindSpace respektiert und erkennt die vielfältigen Geschlechtsidentitäten an. Wir bitten um Verständnis für etwaige sprachliche Einschränkungen in diesem Blogbeitrag.

30.03.24 Sportliches Talent, stark sein und bloß nicht weinen. Nach Hilfe fragen oder gar Emotionen zeigen? Ein “echter Mann*” tut das nicht. Unsere Autorin Christine erforscht, was es mit dem Mythos “Männlichkeit” auf sich hat.
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Die gesellschaftlichen Normen, die mit dem Begriff der “Männlichkeit” verbunden werden, umfassen zum Beispiel keine Gefühle zu zeigen, das Sagen zu haben und möglichst muskulös und stark zu sein - und sich dementsprechend auch zu präsentieren. Vermutlich merkst Du schon beim Lesen dieser Worte, wie unfassbar belastend das sein kann oder erkennst, dass einige dieser Vorurteile auch in Deiner eigenen Vorstellung zu finden sind.

Woher kommt das?

Solche Erwartungen werden schon ziemlich früh in unsere Köpfe gepflanzt. Das passiert ganz automatisch durch soziale Strukturen, geschlechtliche Vorurteile, und historische und mediale Rollenbilder. All dies prägen die Erziehung der meisten von uns, meist ohne Absicht. So war es eben schon immer. Leider setzt das viele Männer* jedoch bereits im frühen Kindesalter unter Druck, bestimmten Erwartungen gerecht zu werden. Erfüllt man diese nicht, da sie nicht den eigenen Interessen oder Bedürfnissen entsprechen, stößt man schnell auf große Unsicherheit oder wird ausgeschlossen, weil man “kein richtiger Mann*” ist.

“Sei kein Feigling!”

Die eigenen Emotionen zu unterdrücken, oder an Aktivitäten teilzunehmen, um gesellschaftlich und geschlechtlich anerkannt zu werden, wirkt sich auf Dauer jedoch schwer auf das eigene Selbstwertgefühl und auf die eigene mentale Gesundheit aus. Besonders schwierig daran ist, dass das traditionelle Männlichkeitsbild nicht vorsieht, nach Hilfe zu fragen und sich Unterstützung zu suchen. Diese anzunehmen wird vielmehr als eine Schwäche gesehen. So wird die Situation nur noch schlimmer und endet in einem Teufelskreis: Emotionen werden unterdrückt, um weiterhin dazuzugehören. So kann bei den betroffenen Personen allmählich das Gefühl aufkommen, sich selbst zu verlieren. Möglicherweise ist das enorm frustrierend und beeinflusst auch zwischenmenschliche Beziehungen. Das kann bei jeder Person anders aussehen - zum Beispiel äußert es sich in Wutausbrüchen, oder führt zu sozialem Rückzug und starker Gleichgültigkeit.

Stark sein = Hilfe holen

An dieser Stelle sollte klar werden, dass diese Stereotypen mehr schaden als nützen. Es ist also von unfassbarer Wichtigkeit, dass wir alle daran arbeiten, für jede Person einen sicheren Raum zu schaffen, in dem niemand, der nach Hilfe und Unterstützung fragt, dafür verurteilt wird. Vorstellungen und Ideale von Männlichkeit können nicht aus der Menschheitsgeschichte ausradiert werden, aber für die Zukunft sollten wir alle an einem Umdenken solcher Stereotype arbeiten. Wie das funktionieren kann, findest Du zum Beispiel in diesem Instagram-Post.

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