Eine Gruppe junger Menschen steht mit eingehängten Armen in einer Reihe mit dem Rücken zur Kamera. Sie halten Luftballons und schauen in die Ferne.

Soziale Angst? Zeit für einen Brillenwechsel!

27.02.23 Freundschaften und Beziehungen zu anderen sind bedeutend für uns, doch manchmal können sie uns auch vor Probleme stellen. Unsere Autorin Nora erzählt von sozialen Ängsten und warum wir uns nicht für uns selbst schämen müssen.
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Soziale Kontakte, Beziehungen und Freundschaften sind enorm wichtig für unser Leben. Die vollkommene Isolation von anderen kann in uns Gefühle von Einsamkeit wecken. Wenn wir nicht wenigstens ab und zu in Gesellschaft anderer sind, können auch Depressionen oder andere psychische Erkrankungen die Folge sein.

Doch soziale Beziehungen einzugehen und zu pflegen ist nicht immer einfach - für manche sogar mit starker Angst verbunden. Werden die anderen mich mögen? Werde ich irgendetwas Unangenehmes sagen oder tun? Werden die anderen mich merkwürdig oder eigenartig finden?

Wir zweifeln oft an uns und unserem eigenen Können. Um uns herum scheinen nur Menschen zu sein, die alles besser können, erfolgreicher und beliebter sind. Doch unsere Wahrnehmung spielt uns einen Streich. Gerade wenn wir ein geringes Selbstwertgefühl haben, uns selbst nicht so akzeptieren und lieben, wie wir sind, neigen wir dazu besonders unsere vermeintlich schlechten Eigenschaften zu sehen. Bei anderen wiederum achten wir besonders auf all ihre tollen und guten Eigenschaften.

Wenn wir solchen negativen Grundüberzeugungen über uns aufgesessen sind, kann das ein Grund für soziale Angst sein. Soziale Phobie: das heißt, dass Betroffene starke Angst vor sozialen Situationen empfinden und immer fürchten, sie könnten sich vor anderen blamieren oder gedemütigt werden. Die Angst kann so stark werden, dass Betroffene Panikattacken erleiden. Oftmals beginnen Menschen dann sich aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis zurückzuziehen. Oder sie stehen soziale Situationen mit starker Angst durch. Beides ist ziemlich unschön – wie Du Dir sicher vorstellen kannst.

Doch was kann uns helfen, uns in sozialen Situationen wohler zu fühlen? Ich bin mir sicher, dass wir alle uns schon einmal unwohl in einer sozialen Situation gefühlt haben. Jeder von uns hat schon einmal etwas Peinliches gemacht oder etwas Unangenehmes gesagt. Wir sind alle nicht perfekt und das ist auch gut so. Und ja, manchmal sind wir vielleicht eigenartig oder sonderbar, aber das macht uns ja so einzigartig und besonders. Genau wie Du Deine Freund:innen mit all ihren Merkwürdigkeiten liebst und schätzt, tun Deine Freund:innen das gleiche mit Dir. Ohne Ecken und Kanten, ohne kleine Fehler und Macken wäre das Leben auch ziemlich langweilig. Wir sehen uns selbst durch unsere eigene Brille. Ist diese durch negative Grundüberzeugungen gefärbt, sehen wir uns in anderem Licht.

Hier kann ein kleiner Brillenwechsel helfen! Hast Du Deine Freund:innen oder Familie mal gefragt, welche Eigenschaften oder Fähigkeiten sie an Dir schätzen? Du kannst bei Deinen Eltern anfangen oder deinem/r besten Freund:in. Und nicht vergessen ihnen zu sagen, was Du an ihnen schätzt. Ich bin mir sicher, Du wirst überrascht sein, wie viele positive Dinge ihr euch gegenseitig zu sagen habt!

Ein Brillenwechsel ist nicht immer so leicht und nicht immer schaffen wir das ganz allein. Da trifft es sich gut, dass Du das auch nicht allein schaffen musst! Wenn Dich dieses Thema interessiert, Du Gefühle und Gedanken hast, die Du mit anderen teilen möchtest oder Du einfach mal mit anderen Jugendlichen reden willst, dann komm zu uns. Wir haben in unseren KindCafes immer einen Platz für Dich und Deine Sorgen. Auch auf Instagram und TikTok findest Du weitere Informationen und viele Inhalte zum Thema mentale Gesundheit. Schau doch mal vorbei!