Drei Jugendliche liegen auf einem Bett und blicken gebannt auf ihre Smartphone-Bildschirme

“Süchtig” nach Social Media - geht das?

08.06.24 Ein kurzer Klick auf die Instagram-App, einmal schnell durch TikTok scrollen und schon sind ein paar Stunden vergangen, ohne dass wir es bemerken. Das geht ganz schnell und ist heutzutage überhaupt keine Seltenheit. Ob man hier überhaupt von einer Sucht sprechen kann und wie Du Dein Verhalten ändern kannst, nimmt unsere Autorin Christine genauer unter die Lupe.
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Tatsächlich kann man bezüglich Social Media nach aktuellem Stand gar nicht von einer Sucht sprechen. Da die Nutzung ein Verhalten beschreibt, kann man aber von einem problematischen bzw. nicht-problematischen Verhalten reden. Erst dann kann Social Media auch zu einer Gefahr für Dich und Dein Wohlbefinden werden.

Wann wird Social Media zu einem Problem?

Was für manche ein normales Nutzungsverhalten ist, kann für andere schon problematisch sein. Das liegt einfach daran, dass jede:r von uns individuelle Bedürfnisse hat und bestimmte Inhalte völlig unterschiedlich Einfluss auf uns nehmen. Auch die Zeit, die man auf Social Media verbringt, muss nicht unbedingt direkt auf ein problematisches Verhalten hinweisen. Grundsätzlich gilt aber, wenn Du merkst, dass folgende Anzeichen auf Dich zutreffen, solltest Du darüber nachdenken, Dein Nutzungsverhalten zu überdenken und etwas zu ändern:

  1. Du bist nicht mehr präsent.
    Dein Smartphone ist Dein ständiger Begleiter und Du öffnest immer wieder Deine Social Media Apps, auch wenn Du gerade unterwegs oder anderweitig beschäftigt bist?
  2. Du vernachlässigst Deine Freund:innen und Familie.
    Der Kontakt zu Deinen Freund:innen oder Deiner Familie verringert sich und ihr unternehmt immer weniger gemeinsam?
  3. Deine schulische Leistung nimmt ab.
    Deine Noten werden immer schlechter und Du bekommst mehr Probleme, mit dem Stoff mitzukommen oder Deine Konzentration lässt einfach nach?
  4. Du vernachlässigst Deine Hobbies.
    Eigentlich machst Du gerne Sport, malst oder liest gerne und jetzt verbringst Du kaum noch Deine Zeit damit?
  5. Du bist oft müde und bekommst wenig Schlaf.
    Liegst Du abends noch lange wach und scrollst durch Social Media, nur um am nächsten Morgen zu merken, dass Du diese Zeit zum Schlafen gebraucht hättest?
  6. Du fühlst Dich zunehmend gereizt.
    Andere Dinge oder gar Personen nerven Dich mehr als sonst und Du merkst, dass Du häufig schlechte Laune hast und/oder gereizt auf Dein Umfeld reagierst?
  7. Du kannst Deinen Social Media Konsum nicht kontrollieren.
    Auch wenn Du genau weißt, dass es Dir nicht guttut, verbringst Du weiterhin viel Zeit auf Social Media?

Wie kann ich mein Verhalten ändern?

Viele Blogs und Ratgeber werden Dir sagen, dass Du Social Media einfach löschen sollst. Aber auch das ist nur bedingt hilfreich. Schließlich geht es darum, einen gesunden und für Dich individuell angemessenen Umgang zu erlernen, denn Social Media hat durchaus auch seine guten Seiten. Hier sind ein paar Tipps, um Dich auf den richtigen Weg zu bringen:

  1. Reflektiere Deine Mediennutzung.
    Denke über Dein eigenes Nutzungsverhalten nach. Wie oft nutzt Du Social Media? Zu welchen Zwecken? Werden diese erfüllt? Wie fühlst Du Dich dabei/danach? Vielleicht hilft es Dir sogar, eine Art Tagebuch zu führen, um Dein Verhalten genauer zu erkennen.
  2. Checke Deine Bildschirmzeit und setze Dir selbst Limits.
    Bei den meisten Smartphones kannst Du Deine Bildschirmzeit einsehen und wie viel dieser Zeit mit bestimmten Apps, wie unter anderem Social Media, verbracht wird. Außerdem kannst Du hier auch Deine eigenen Limits festlegen. Diese Funktion kann Dir helfen, Deine Nutzung zu kontrollieren.
  3. Wende Dich an Dein Umfeld.
    Frage doch mal in Deinem Umfeld nach, ob es den Anderen vielleicht so (ähnlich) geht wie Dir. Vielleicht findest Du hier noch weitere Tipps oder fühlst Dich dadurch etwas weniger allein mit Deinem Problem. Obendrein ist gegenseitige Unterstützung sehr viel wert.
  4. Finde alternative Aktivitäten.
    Anschließend an den letzten Punkt, kannst Du zum Beispiel mit Freund:innen oder Familie nach anderen Aktivitäten suchen, um offline etwas Schönes zu unternehmen. Dabei wirst Du merken, dass das wahre Leben da draußen so viel mehr zu bieten hat, als das was Du auf Social Media zu sehen bekommst.
  5. Achte auf Deine Stimmung.
    Sei Dir bewusst, wie Du Dich bei der verringerten Nutzung von Social Media fühlst. An dieser Stelle ist auch die FOMO zu erwähnen, welche erstmal ein normales Gefühl ist, wenn Du nicht mehr so viel mitbekommst, was die Anderen gerade tun. Du kannst jedoch lernen, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Deiner Online - und Offline-Zeit zu finden. Vielleicht hilft es Dir auch, aufzuschreiben, was Dir guttut und was weniger.
  6. Social Media Detox.
    Wenn Du merkst, dass es Dir sehr schwerfällt, die oben genannten Punkte durchzusetzen, kannst Du Dir selbst für ein paar Tage oder Wochen, je nach Deinem persönlichen Empfinden, eine Challenge setzen, Social Media von Deinem Handy zu verbannen. Möglicherweise fällt es Dir leichter z. B. alternative Aktivitäten zu finden, wenn Du gar nicht erst in Versuchung kommen kannst, die Social Media Apps auf Deinem Handy zu öffnen. So merkst Du nach einiger Zeit vielleicht auch, dass es Dir im Grunde an nichts fehlt, wenn Du diese Apps nicht benutzt.

Wenn Du Dir selbst etwas Gutes tun möchtest und Dich zu diesem oder anderen Themen gerne mit Anderen austauschen willst, schau doch gerne mal in einem unserer KindCafes vorbei.

Falls Du Dir selbst nicht weiter zu helfen weisst, oder eine Dir nahestehende Person dringende Hilfe benötigt, findest Du hier deutschlandweite, professionelle Anlaufstellen und Seelsorge-Anlaufstellen.

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