Hände halten Schild mit Aufschrift "Perfectly Imperfect"

Unperfekt perfekt!

21.10.23 Vielleicht hast auch Du oft hohe Ansprüche an Dich selbst, denen Du kaum gerecht werden kannst oder machst Dir schon bei den kleinsten Fehlern Vorwürfe. Das Streben danach, immer perfekt sein zu müssen kann ganz schön belastend sein. Woher das kommt und was Du dagegen tun kannst erforscht unsere Autorin Christine.
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Mein eigener Perfektionismus steht mir manchmal ganz schön im Weg. Oft denke ich, es ist okay, wenn andere Fehler machen, aber ich selbst erlaube sie mir nicht. Dabei sind es doch gerade Imperfektionen, die uns alle zu Menschen machen. Keiner ist wirklich perfekt, versucht mir die logische Seite meines Gehirns mitzuteilen… und doch fällt es mir manchmal schwer, einfach loszulassen, meine Ansprüche etwas herunterzuschrauben und mich nicht ständig mit anderen zu vergleichen.

Aber woher kommt das überhaupt? Hier reicht ein Blick in die eigene Vergangenheit, denn wir übernehmen schnell das Wertesystem unserer eigenen Eltern. Das heißt, die Ansprüche, die unsere Eltern für uns von klein auf haben oder auch an sich selbst haben, übernehmen wir ganz einfach. Somit ist Perfektionismus eine sehr individuelle Angelegenheit. Jedoch ist es für jeden ein Schutz davor, Fehler zu machen – entweder weil man noch keinen Fehler gemacht hat und somit nicht weiß, wie damit umzugehen ist, oder aber, weil man Fehler als etwas sehr Schlimmes erlebt hat.

Was als “ideal” oder “perfekt” gilt unterscheidet sich je nach Herkunft und Kultur. Rundum und für alle perfekt zu sein, ist also wirklich nicht möglich. Viel wichtiger ist es, zu erkennen, dass jede:r einzigartig auf die eigene ganz individuelle Art und Weise ist. Besonders durch Social Media bekommt man oft den Eindruck, dass andere ein perfektes Leben führen und man beginnt, sich selbst anzuzweifeln.

Es ist unfassbar wichtig, zu erkennen, dass man durch kleine Einblicke nie die ganze Wahrheit sehen kann und man lediglich ausgewählte Highlights aus dem Leben anderer sieht. Daraus schließen wir dann, dass andere Menschen ein ideales Leben führen und perfekt sind, so wie sie eben sind. Durch einen genaueren Blick kannst Du jedoch feststellen, dass bestimmte Menschen Dir eben deshalb gefallen, weil sie bestimmte Eigenarten besitzen, die Dir zusagen oder sogar, weil ihr die gleichen Unsicherheiten teilt.

Jeder Mensch ist wertvoll, so wie er ist und diesen Wert muss man nicht beweisen. Es ist also sehr befreiend, wenn man seine angeblichen Macken akzeptiert und sich nicht ständig daran misst, was andere für Vorstellungen von Schönheit, Erfolg und Wertigkeit haben.

Es ist gut und wichtig, sich selbst Ziele zu setzen, aber vor allem müssen diese für einen selbst realistisch erreichbar sein und zu den eigenen Werten passen. Das ist authentisch und gibt Dir die Freiheit, herauszufinden wer Du bist und was Dir wichtig ist. Indem man erkennt, dass man selbst unperfekt perfekt ist, gewinnt man auch eine neue Perspektive auf das Leben anderer und stellt andere Menschen nicht länger auf ein Podest.